Der Weg zu einer SOA-Referenzarchitektur

German www.Computerwoche.de on behalf of Dr. Peter Kürpick, Software AG
Unternehmen können eine serviceorientierte Architektur (SOA) nicht wie ein Standard-Software-Paket kaufen und installieren. Denn SOA steht für ein Architekturprinzip, bei dessen Einführung die individuellen Gegebenheiten der IT-Landschaft zu berücksichtigen sind. Die Umsetzung einer SOA hängt also ganz entscheidend von der existierenden IT-Landschaft und den gewünschten neuen Geschäftsanwendungen ab. Jede SOA in größeren Unternehmen kann deshalb ganz anders aussehen. Muss daher eine IT-Abteilung ihre SOA-Vorgehensweise komplett neu erfinden? Zum Glück nicht, denn es gibt Aufgaben und Eigenschaften, die sich als Eckpfeiler eines Infrastruktur-Bauplans nutzen lassen.


Auf dem Weg von einer bestehenden IT-Landschaft zur individuellen SOA gilt es vor allem zu erkennen, welche Integrationsaufgaben durch bestehende Komponenten lösbar sind und wo neue Bausteine nötig sind. Die SOA-Referenzarchitektur ist also ein Plan, der alle Komponenten mit ihrem Beitrag zur Service-Orientierung enthält. Die wesentlichen Bestandteile, Aufgaben und Werkzeuge sind:

  • Vorhandene Geschäftsapplikationen wie Individual- und Standard-Software sowie Legacy-Systeme
  • Legacy Enablement als Werkzeug, um die Geschäftslogik aus vorhandenen Applikationen als Service verfügbar zu machen.
  • Moderne Applikationsumgebungen wie Java Enterprise oder .Net Server die Native Services beitragen
  • Eine Lösung zur Service Orchestrierung wie beispielsweise ein ESB (Enterprise Service Bus), um aus relativ technischen und fein-granularen Services höherwertige Business Services zu generieren.
  • Information Integration, um die Semantik unterschiedlicher Datenstrukturen und die verteilten Stammdaten von Geschäftsanwendungen einheitlich innerhalb der SOA darzustellen.
  • Eine Ablaufumgebung für Geschäftsprozesse, um diese Service-basierend auszuführen – auch Integration Centric Business Process Management genannt.
  • Eine Entwicklungsumgebung für Composite Application, um neue Anwendungen auf Basis von bestehenden Services zu entwickeln und ablaufen zu lassen.
  • Ein zentrales SOA Registry/Repository für SOA-Governance, um in allen Phasen der SOA-Entwicklung ein geordnetes Zusammenspiel von Menschen, Prozessen und Technologien mit konsistenten Metadaten sicherzustellen.

Eine SOA-Referenzarchitektur sollte so ausgewählt werden, dass sie vollkommen unabhängig von Produkten einzelner Hersteller ist. Halten sich die Produkte ausreichend an die Interoperabilität-Standards wie beispielsweise WS-I, können entsprechend dem Best-of-Breed-Gedanken auch SOA-Komponenten verschiedener Hersteller die beste Lösung darstellen.

Entscheidend ist jedoch das zentrale Management von Metadaten, die Beschreibungen von Daten, Prozessen und Services enthalten. Bei dem grundlegenden Verständnis dieser Metadaten haben sich schon Standards wie UDDI und JAXR etabliert, dennoch sollten alle Veränderung dieser Metadaten sehr präzise erfolgen. Ein Registry/Repository stellt deshalb einen sehr wichtigen Bestandteil einer SOA-Referenzarchitektur dar, ohne den eine SOA Governance nicht mit vertretbarem Aufwand umsetzbar ist.

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