SOA kann Applikationssilos sicher in eine flexible IT-Landschaft überführen

published in German Computerzeitung on Dec. 17th, 2007

CIOs müssen ein realistisches Migrationsszenario entwickeln, das alle Aspekte von der Technologie bis zur Rentabilität umfasst. Manche Vorgehensweise hat sich bei der SOA-Einführung (serviceorientierte Architektur) als erfolgreich erwiesen. Dazu sollten IT-Verantwortliche die SOA als ein Architekturprinzip verstehen: Eine SOA gibt es nicht zu kaufen wie etwa ein Office-Paket. Die Idee der Serviceorientierung besteht darin, vorhandene Anwendungen und Systeme weiterhin zu nutzen.

Auf Basis von wiederverwendbaren Komponenten und Services entstehen zusammengesetzte Applikationen. Die im Unternehmen vorhandene Geschäftslogik – die sich meist in einer heterogenen Landschaft verteilt findet – wird genutzt, um eine neue maßgeschneiderte Anwendung aufzusetzen. Diese Wiederverwendung vereinfacht die Planung und Umsetzung von Migrationsprojekten erheblich, denn es lassen sich bestehende Anwendungen schrittweise in eine SOA überführen. Dadurch sind auch die ersten Erfolge rasch sichtbar.

Eine funktionierende Service-Landschaft ist mit der freien Marktwirtschaft vergleichbar: Ein Dienst ist dann erfolgreich, wenn dieser von Konsumenten auf fachlicher Seite regelmäßig genutzt wird. Natürlich haben Fachbereiche die Möglichkeit, neue Services zu verlangen und zu benutzen, wenn sie mit dem Funktionsumfang der bestehenden Dienste nicht zufrieden sind. Die Projektteams sollten jedoch besonders zu Anfang darauf achten, dass es nicht mehrere Services für ähnliche Aufgaben gibt. Der CIO muss also die Balance zwischen Marktwirtschaft und Planwirtschaft finden. Am besten implementieren Unternehmen schon sehr frühzeitig in einem Migrationsprojekt eine SOA-Governance-Lösung. In dieser lassen sich alle Services mit ihren semantischen Beschreibungen, Zugriffsberechtigungen und Service Level Agreements zentral erfassen.

Auf Basis dieser Daten erhalten die Projektverantwortlichen weitere Argumente, um zu entscheiden, welche Systeme in welcher Weise in die SOA zu überführen sind. Beispielsweise kann die Serviceintegration mit Hilfe flexibler und bidirektionaler Legacy-Adapter sowie einem BPM-System (Business Process Management) erfolgen. Oder das Team entscheidet sich für eine Composite Application, die nicht unbedingt streng prozessorientiert ausgerichtet sein muss. Der Geschäftsnutzen kann auch darin liegen, die Benutzeroberflächen verschiedener Altsysteme zusammenzuführen, so dass der Mitarbeiter die für seinen Arbeitsablauf notwendigen Informationen schnell und übersichtlich erhält. Je einfacher eine Geschäftslogik dem Mitarbeiter in der Benutzeroberfläche präsentiert wird, desto häufiger wird der darunterliegende Service genutzt – hierüber definiert sich letztlich der erfolgreiche Umstieg auf eine SOA.